Weinregion
Australien
Shiraz – Australiens Flaggschiff
Mit der Gründung der ersten britischen Kolonie kam auch der Rebbau vor über 200 Jahren nach Australien. Jedoch erst in den 1960er-Jahren begann der Wandel hin zum Qualitäts- Weinbau. Der wirklich grosse weinwirtschaftliche Aufschwung kam dann in den 1990er-Jahren. Heute, nur knapp dreissig Jahre später, zählen australische Weine - allen voran der bekannte Shiraz - zu den Klassikern aus der neuen Welt.
Australien ist wohl das Land, in welchem sich der Ursprung des Weinbaus am genausten datieren lässt, und zwar auf den 26. Januar 1788. An diesem Tag traf in Port Jackson - dem heutigen Sydney - die erste Flotte des Vereinigten Königreichs zur Gründung der Kolonie ein. Mit an Bord waren auch Rebstöcke, welche sich der Gouverneur in den Garten seiner Residenz pflanzen liess. Einen entscheidenden Impuls für den Rebbau gab der Schotte James Busby, der 1822 mehrere hunderte Rebsorten nach Australien brachte, darunter auch Syrah, die später in Australien als Shiraz für Furore sorgt. Bis in die 1940er-Jahre stand der australische Weinbau vor allem im Zeichen der einfacheren und aufgespritteten Weine. Mit der Zeit nahm die Nachfrage nach diesen Weinen jedoch stetig ab, denn die australischen Weingeniesser fragen vermehrt nach hochwertigen Erzeugnissen. Als Wegbereiter für eben diesen qualitativ hochwertigen Weinbau gilt der deutschstämmige Max Schubert, der Weine nach französischem Vorbild kelterte.
Ein bisschen Ähnlichkeit mit Piemont und Bordeaux
Der Schwerpunkt des Weinanbaus liegt im Süden des Landes, wo sich Dreiviertel der Gesamtrebfläche befinden. Das Klima mit milder Durchschnittstemperatur im Sommer lässt sich am ehesten mit dem Piemont oder Bordeaux vergleichen. Die berühmtesten Weinbaugebiete liegen an der Küste, an einem grossen Fluss wie beispielsweise dem Murray River oder in Höhenlagen, wo sie von den kühleren Temperaturen profitieren. Was die meisten Weinbauregionen Australiens gemein haben, ist die geringe Niederschlagsmenge, was bei zahlreichen Weingärten eine künstliche Bewässerung nötig macht. Auf den rund 175'000 Hektar werden knapp 60 % Rotwein- und gut 40 % Weissweinsorten kultiviert. Die Vielfalt ist immens, die mit Abstand wichtigsten Rebsorten sind jedoch Cabernet Sauvignon, Shiraz, Chardonnay, Riesling und Semillon, wobei dem Shiraz mit über 40'000 Hektar auch flächenmässig die grösste Bedeutung zukommt.
Autochthone Traubenosten gibt es in Australien nicht
Eine weitere Besonderheit am Weinbauland Australien: autochthone Rebsorten gibt es nicht – alle Sorten wurden von Einwanderern mitgebracht. Die Mehrzahl der heute in Australien angepflanzten Rebsorten hat ihren Ursprung in Frankreich, kleiner Teile kommen auch aus Italien, Portugal und Deutschland. Für Australien typische und bekannte Weine sind opulent, würzig, intensiv fruchtig, haben wenig Säure, eine weiche, cremige Textur und mehr oder weniger stark ausgeprägte Holznoten. Jedoch hat die Bandbreite an australischen Weinen in den vergangenen Jahren stark zugekommen und die australischen Winzer streben vermehr nach Eleganz und Finesse.