Véronique Barthe

Zu Besuch bei Véronique Barthe auf Château La Freynelle in Bordeaux, einem Familienweingut mit 230-jähriger Geschichte. Die dynamische Winzerin im Gespräch mit Urs Fischer über Veränderungen, Mammutprojekte und den Weinjahrgang 2018.

Fischer Weine - Véronique Barthe
Fischer Weine - Véronique Barthe

Urs Fischer verbringt ein paar Tage in Bordeaux. Dazu gehört ein längst überfälliger Besuch auf Château La Freynelle bei Véronique Barthe. Sie ist eine langjährige Lieferantin von Fischer Weine und ihr weisser Bordeaux unser meistverkaufter französischer Weisswein.

Fischer Weine - Véronique Barthe
Fischer Weine - Véronique Barthe
Fischer Weine - Véronique Barthe
Fischer Weine - Véronique Barthe

Véronique im Gespräch

Hallo Véronique. Es ist schön mal wieder bei dir in Bordeaux zu sein. Wie lange arbeiten wir eigentlich schon zusammen?
Ich weiss auch nicht so genau, aber schon eine sehr lange Zeit. Ich würde sagen sicher 20 Jahre.

Wann hast du den Betrieb übernommen?
Auch das liegt schon lange zurück, ich war damals noch nicht einmal 20 Jahre alt. Ich habe den Betrieb von meinem Vater übernommen, da meine älteren Brüder kein Interesse hatten.

Arbeitest du immer noch wie vor 20 Jahren, oder hat sich auch bei dir einiges geändert?
Arbeitest du noch wie dein Vater? (lacht schallend) Natürlich hat sich viel geändert. Eines meiner ersten Projekte, das ich in Angriff genommen habe, war die Erneuerung des Rebbergs. Eine Mammutaufgabe und schier nicht enden wollende Arbeit, die wir kürzlich nach über 20 Jahren abschliessen konnten.

Ich bin eine Frau des Weins. Und glücklich, eine zu sein.

Hast du den Betrieb in dieser Zeit vergrössert?
Eigentlich nicht. Ich bin mit 76 Hektar gestartet, heute habe ich 78 Hektar. Aber ich habe in dieser Zeit viel in die Rebberge investiert und die Kellerei erneuert. Jedes Mal nach Abschluss eines solchen Projekts habe ich mir gesagt «so, jetzt ist es genug» – und hopp, kam die nächste Investition. Als nächstes steht die Vergrösserung des Weinkellers an – wir sind mitten in der Planungsphase.

Wieso vergrössern, du hast ja nicht mehr Reben?
Ja, aber wir arbeiten heute anders. Wir machen beispielsweise längere Mazerationen (Standzeit der gequetschten Trauben, bevor diese gepresst werden). Generell geben wir den Weinen mehr Zeit – und dementsprechend brauchen wir mehr Platz.

Generell geben wir den Weinen mehr Zeit – und dementsprechend brauchen wir mehr Platz.

Viele Winzer sprechen heute von biologischem oder gar biodynamischem Rebbau. Ist das für dich ein Thema?
Ich habe mit Château d´Arcole in Saint-Émilion noch ein zweites Weingut. Dort arbeiten wir biodynamisch. Allerdings umfasst der Betrieb nur fünf Hektar Reben und nicht knapp 80 wie hier auf La Freynelle. Da ist die Arbeitsweise nur schon wegen der Grösse anders. Auch unterscheiden sich die Böden und das Mikroklima in Saint-Émilion von dem hier in Entre-deux-Mers. Jedoch betreiben wir auf Château La Freynelle seit etwa fünf Jahren auf 12 Hektar Versuche mit biologischem Rebbau und sammeln unsere Erfahrungen.

Wie beurteilst du für dich das Weinjahr 2018?
Schlussendlich bin ich sehr zufrieden. Wir hatten im Frühjahr und bis am 10. Juni viel Regen und warme Temperaturen, entsprechend gross war das Mehltau-Risiko (Pilzbefall der Reben infolge hoher Feuchtigkeit). Aber wir bekamen das Problem gut in den Griff. Der nachfolgende Sommer und Herbst waren ideal und haben uns qualitativ und quantitativ eine hervorragende Ernte beschert. Nach 2017 – wo uns der Frühjahresfrost viel Schaden bereitet hat und wir eine sehr kleine Ernte hatten – freuen wir uns natürlich umso mehr über ein so schönes 2018.

Weine von Château Freynelle

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