Paloma, Adrian & José
Drei junge Menschen, unbekannte Rebsorten, kunstvolle Etiketten, einzigartige Reblagen – und das alles in einer Weinregion, die als Geheimtipp gilt: eine Ausgangslage, die rosiger fast nicht sein kann.
Klein, authentisch, vielversprechend: das Weingut Abadía da Cova. Vor rund drei Jahren haben die Geschwister Paloma und Adrian Rodriguez gemeinsam mit ihrem Cousin José Moure das Familienweingut übernommen, das im Herzen der Weinregion Ribeira Sacra liegt – übrigens ein absoluter Geheimtipp in der Weinszene. Dabei haben sie ein Ziel: 100 % Ribeira Sacra in jeder Flasche. Oliver Fischer hat das Weingut bei seinem dreimonatigen Praktikum im Herbst 2019 näher kennengelernt. Im Winzergespräch entlockt er den drei jungen Weinmachern Spannendes über Umwege, praktisch unbekannte Traubensorten und die Einzigartigkeit ihrer Heimat, der Ribeira Sacra.
Paloma, Adrian & José im Gespräch
Ihr drei stammt aus einer traditionellen galizischen Winzerfamilie, euer Werdegang ist dafür eher untypisch. Wie kam es dazu?
José: Ja, das ist so. Wir haben alle drei einen für die Weinbranche eher untypischen Weg hinter uns. Paloma hat Grafic Design und Kunst studiert und Adrian hat ein Psychologie-Studium absolviert. Auch ich habe mich anfänglich etwas anderem verschrieben, den Sozialwissenschaften und der Soziologie. Mit der Zeit haben wir aber alle drei gemerkt, dass unser Herz doch für Wein und die Region, in der wir aufgewachsen sind, schlägt. Und so sind wir alle nach Hause zurückgekehrt und seit rund drei Jahren nun im familieneigenen Weingut.
Dann seid ihr sozusagen «auf Umwegen zum Ziel» gekommen. Wie habt ihr euch mit euren speziellen Hintergründen nun im Betrieb organisiert?
Paloma: Genau. Wir haben uns in den vergangenen Jahren stark in die Thematik eingearbeitet und natürlich auch weitergebildet. Und in der Zwischenzeit zeigt sich, dass sich unsere verschiedenen Backgrounds ganz gut ergänzen. Adrian ist heute als Kellermeister tätig und kümmert sich darum, dass aus den Trauben Wein wird. Dabei wird er vom Oenologen Nacho Álvarez unterstützt. José verantwortet den nationalen wie auch internationalen Verkauf der Weine. Ich betreue den Bereich Marketing und PR. Mit meinem Hintergrund als Grafic Designerin bin ich zudem für die Gestaltung der Etiketten zuständig.
Was ist euer Ziel oder eure Vision?
Adrian: Wie gesagt ist es die Verbundenheit mit der Heimat, der Familie und der Tradition, die uns zurück nach Hause und zum Wein geführt hat. Wir möchten unsere eigenen Wein-Stilistiken hervorbringen und so unsere Verbundenheit und Liebe zur Ribeira Sacra in und mit unseren Weinen zum Ausdruck bringen.
Es ist die Verbundenheit mit der Heimat, der Familie und der Tradition, die uns zurück nach Hause und zum Wein geführt hat.
Und wie macht ihr das?
Adrian: Unsere Weine sollen unsere Heimat mit unserer Handschrift zu 100 % wiedergeben. Deswegen fokussieren wir uns ausschliesslich auf Rebsorten, welche schon immer Bestandteil der Ribeira Sacra waren. Unser heimischer Rebsortenspiegel ist so vielfältig, das gibt uns einen grossen Spielraum für Kreativität. Zudem arbeiten wir sehr naturbelassen im Weinberg. Das Hauptziel ist, die Reben selber zu stärken, damit wir sie so wenig wie möglich behandeln müssen. Dazu arbeiten wir auch mit den Universitäten Santiago de Compostela und Madrid zusammen und probieren verschiedene Methoden und Möglichkeiten für einen nachhaltigen und umweltschonenden Rebbau aus.
Der Weinbau in unserer Heimat ist durchaus eine Herausforderung. Die Reben liegen an sehr steilen Hängen.
Noch eine letzte Frage: Die Weinregion Ribeira Sacra gilt in der Weinwelt noch als «Geheimtipp». Was macht eure Heimat und eure Weine so einzigartig?
José: Der Weinbau in unserer Heimat ist durchaus eine Herausforderung. Die Reben liegen an sehr steilen Hängen. Der Einsatz von Maschinen ist nicht möglich, da ist ausschliesslich Handarbeit gefragt, was entsprechend Arbeitskraft bedingt. Daher kommt auch der in der Region verbreitete Begriff «Viticultura heroica», der sogenannte «heldenhafte Weinbau». Dazu kommt, dass es viel regnet, aber auch sehr warm werden kann. Die Anfälligkeit für Pilzkrankheiten ist in unserer Region dadurch überdurchschnittlich hoch. Es sind nicht die einfachsten Bedingungen, aber es sind genau diese Punkte, die unsere Region zu etwas ganz Speziellem und Wunderbarem machen. Und die von Adrian schon erwähnten autochthonen Rebsorten ergeben einzigartige Weine, wie es sie auf der ganzen Welt kein zweites Mal gibt. Wir sind extrem dankbar und glücklich, was uns das Ribeira Sacra gibt.
Unsere autochthonen Rebsorten ergeben einzigartige Weine, wie es sie auf der ganzen Welt kein zweites Mal gibt. Wir sind extrem dankbar und glücklich, was uns das Ribeira Sacra gibt.